Gastredner unserer letzten Veranstaltung in diesem Jahr im Kursaal in Glatt waren Dipl.-Ing. Jürgen Schöttle sowie Theo Feger, Vorsitzender der Bürgerinitiative Windvernunft an Wolf und Kinzig.
Theo Feger berichtete eindrücklich von seinen Erfahrungen im Kampf gegen Windanlagen in seiner Heimat an Wolf und Kinzig. Sein erklärtes Ziel ist es, über die oft erschütternden Folgen der Windindustrie aufzuklären und dabei auch Argumente anzusprechen, die von offizieller Seite gern totgeschwiegen werden. Denn eins ist sicher, sagt er: „Kommen die Windanlagen, werden unsere Heimatorte nicht mehr so sein, wie wir sie kennen und lieben.“ Er führte aus, wie die Öffentlichkeit mit „vorgegaukelten Leistungsangaben der Projektierer“ in die Irre geführt wird und wie leichtgläubig viele Gemeindevertreter einer planlosen, von Ideologie geprägten Energiepolitik folgen. Diese wird unser Land in „existenzielle Nöte“ führen, davon ist er überzeugt. Eindringlich rief er dazu auf, sich für den Wald und die Natur als unsre Lebensgrundlage einzusetzen. (Hier ein vergleichbarer Vortrag von Theo Feger vom September 2023 ab Minute 5: https://youtube.com/watch?v=2g9r5NSv5Wk&si=X7VVGt6smOmFLLbu)
Im Anschluss zeigte Dipl.-Ing. Jürgen Schöttle in einer fundierten Analyse anhand von Zahlen und Fakten auf, wie unrealistisch, ja regelrecht gefährlich die aktuelle Energiepolitik ist und zwar sowohl in technischer wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht. So können die erneuerbaren Energien keine Versorgungssicherheit gewährleisten – besonders riskant bei Dunkelflaute, wenn weder Wind noch Sonne genug Strom liefern. Mit bestechender Klarheit machte Schöttle deutlich, wie die immer weiter steigenden Strompreise und die zunehmende Abhängigkeit von Gasimporten unsere Wettbewerbsfähigkeit ruinieren und so letztlich sogar den sozialen Frieden gefährden. Sein Vortrag ist unter folgendem Link abrufbar:
https://www.energiewende-juergen-schoettle.de/vortraege/03-12-2024-sulz-glatt-energiewende
Auch an diesem Abend erhielten die rund 120 Besucher einen Überblick über die Standorte der geplanten Windindustrieanlagen und die damit verbundene massive Schädigung unsere Wälder und unserer Landschaft. Den erhofften Einnahmen der Stadt wurden die fallenden Immobilienpreise in Anlagennähe gegenübergestellt. Mit etwa 20 % gehen jene ganz zu Lasten der Hausbesitzer und übersteigen in Summe alle möglichen Windeinnahmen bei Weitem. Auch das fragwürdige Verhalten der Stadt sowie einiger Gemeinderäte gegenüber der Bürgerinitiative und ihrer Mitglieder kam zur Sprache.
Patrik Helbig, einer der Vertrauensleute des Bürgerbegehrens, klärte über die Hintergründe der einstweiligen Anordnung des Verwaltungsgerichts Freiburg auf. Dabei handelt es sich um eine bedeutende Entscheidung zur demokratischen Institution von Vertrauenspersonen. Diese vertreten als Gewährleute die Interessen all jener, die mit ihrer Unterschrift ein Bürgerbegehren initiieren.
Bürgermeister Keucher hatte den Gemeinderat am 30.09.2024 dazu bewogen, das auf knapp 1.400 Sulzer Unterschriften basierende Bürgerbegehren abzulehnen und dafür ein eigenes Ratsbegehren mit inhaltsgleicher Fragestellung zu beschließen. Damit wurden den Vertrauenspersonen sämtliche Rechte entzogen, und sie konnten weder die Entscheidungsfindung der Gemeinde unterstützen, noch ihre Auffassung gleichrangig darstellen, noch generell für Chancengleichheit sorgen - ein fairer Wahlkampf war damit ausgeschlossen. Aus diesem Grund haben die Vertrauensleute bereits am 11.10.2024 beim Verwaltungsgericht um einstweiligen Rechtsschutz ersucht und am 14.10.2024 Widerspruch bei der Gemeinde eingelegt. Helbig betonte die grundsätzliche Bereitschaft der Vertrauensleute, den Antrag zurückzuziehen, wäre eine Gleichbehandlung aller, auch der kritischen Bürger erkennbar geworden. Leider konnte davon zu keinem Zeitpunkt die Rede sein. Der Bürgerentscheid verschiebt sich nun auf 2025. Die Vertrauensleute wollen dann mit der Stadtverwaltung einen neuen Termin suchen, wobei sie beabsichtigen, auf gerechte Bedingungen und Gleichbehandlung zu achten. Sie hoffen auf einen wirklich fairen Wahlkampf, bei dem alle Argumente und Meinungen offen ausgetauscht werden.
Viele Gäste blieben auch nach Programmende, um mit den Referenten und Mitgliedern der BI zu sprechen. Bis weit nach Mitternacht ergaben sich viele interessante Gespräche und Diskussionen.
Wir danken den Referenten und allen Mitwirkenden, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.